TV Helmbrechts - TSV Niederraunau 27: 30 (14:13)

Es spielten: Hofmann, Uzun (Tor); B. Aust, D. Aust (5/2), Blab (4), Gwosdz, Jicha (3), Klaus (6/1), Peetz, Polzer, Schenk (5), Schöpf (4).
Zuschauer: 400.
Schiedsrichter: Kamm/Sahrmann (Nürnberg/Eckental).
Zeitstrafen: Niederraunau 7, TVH 6.

Sollte jemand am vergangenen Samstag erst gegen halb acht den Weg zur Helmbrechtser Dreifachhalle gefunden haben, so hätte derjenige anhand der Stimmungslage der Menschentrauben, die vor der Göbelhalle bratwurstessend und biertrinkend die vorangegangene Bayernligapartie noch einmal in Gesprächen Revue passieren lie?en, wohl kaum einen Spielausgang erraten können. Wenig Trauer war da in den Gesichtern der Helmbrechtser Anhänger zu sehen, teilweise sogar etwas Zufriedenheit, auf jeden Fall eine gro?e Portion an Zuversicht. "Wäre nicht so viel auf einmal schief gelaufen, so hätte man sich vielleicht ärgern können", waren sich Abteilungsleiter Gotti Aust und einige der Zuschauer und Spieler nach der Partie gegen den Mitaufsteiger aus Niederraunau einig.

Denn es lief von Anfang an nicht optimal beim nördlichsten Bayernligateam. Bereits beim Stand von 2:1 für die Hausherren verletzte sich nämlich Spielmacher Niki Aust am Knie, konnte sich in der Folgezeit nicht mehr mit der gewohnten Dynamik einbringen, das Helmbrechtser Spiel verlor merklich an Druck. Dennoch schaffte man es immer wieder den freien Nebenmann zu finden und in aussichtsreiche Wurfpositionen zu bringen. Aber schon in der Anfangsphase machte das chemische Element mit der Ordnungszahl 13 im Periodensystem einen Strich durch die Rechnung der Gastgeber: Immer wieder traf man das Aluminium, die abprallenden Bälle landeten meist im Seiten-Aus und somit in den Händen der Gäste. Über 10 Pfosten- und Lattentreffer summierten sich da - alleine das hätte den Spielausgang drehen können.

Trotzdem hielt man mit den Südwestbayern mit, erst beim Stand von 3:3, als man zum ersten Mal in Unterzahl geriet, warfen die Meister der Landesliga Süd dreimal in Folge ein. Aber selbst darauf blieb man keine Antwort schuldig: Niki Aust biss die Zähne zusammen und markierte zwei Treffer, seine beiden Au?enspieler verkürzten weiter durch sehenswerte Treffer. Und als Thomas Blab dann den 9:9 Ausgleich erzielte, stieg der Dezibelpegel im "Helmetzer Hexenkessel" um ein Vielfaches und erreichte sein Maximum, als Lukas Klaus zuerst zum 12:11 und später zum 14:13-Zwischenstand einwerfen konnte.

Auch nach dem Wechsel blieb es eine spannende Handballpartie, wie im ersten Abschnitt immer noch durchzogen von vielen technischen Fehlern - ein Zeichen für die Nervosität der beiden Liganeulinge. Gerade in dieser Phase hatte es der TV Helmbrechts in der Hand, den sprichwörtlichen "Sack zu zumachen", doch wieder traf man mehrfach nur die Latte. Dazu erlaubte sich die Abwehr nun ein paar Unkonzentriertheiten, die sofort bestraft wurden, nach starker Anfangsphase klebte Keeper Hofmann nun scheinbar auch noch das Pech an den Händen. Immer wieder war der Helmbrechtser am Leder, das doch irgendwie den Weg ins Tor fand. Niederraunau glich auf diese Weise zwar immer wieder aus, aber Helmbrechts nutzte nun einfache Schnellangriffe und herrliche Anspiele auf die Au?enpositionen, um ein ums andere Mal in Front zu ziehen. Erst als die Oberfranken in der 50. Minute ein weiteres Mal in Unterzahl gerieten, schafften es die Gäste, den Spielverlauf durch vier Treffer in Folge zu kippen. Sechs Fehlwürfe der Helmbrechtser - teils aus unvorbereiteten Aktionen heraus - sorgten zusätzlich für die Vorentscheidung. Ab der 57. Minute lief man daher einem 5-Tore-Rückstand hinterher, den man bis zum Ende zwar noch verkürzen, aber nicht mehr aufholen konnte.

Am Ende blieb dem Gastgeber mehr als nur ein Trost: Man hatte zum einen gemerkt, dass man durchaus in dieser Liga mitspielen kann - auch wenn es sicher das ein oder andere "Überteam" gibt, bei dem nichts zu holen sein wird. Einen gro?en Eindruck hinterlie? bei den Spielern zudem das tolle Publikum, das seine "Jungs" selbst nach der Niederlage mit "Standing Ovations" bedachte und hoffentlich beim nächsten Heimspiel am 09.10. gegen den ASV Cham genauso zahlreich vertreten sein wird.

D.S.

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