HANDBALL: SG Helmbrechts/Münchberg - DAMEN LL/Nord - vom Samstag, 15. April 17:45 Uhr
HANDBALL DAMEN Landesliga/Nord
SG Helmbrechts/Münchberg - MTV Pfaffenhofen 30:27 (12:15)
SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hüller (2), Hempfling (8/2), Kieser (4), Sujak, Bär (3), Popp, Sophia Knoll (3), Jakob (4), Roßner (6), Hofmeister, Schaber, Neeser.
Schiedsrichter: Frisch/Nagel (Puschendorf)
Zuschauer: 380
Zeitstrafen: 3; 4.
Siebenmeter: 3/2; 1/1.
Spielfilm: 2:0, 4:2, 7:4, 10:6, 11:9, 12:15 (HZ); 13:17, 15:20, 19:20, 21:22, 23:23, 26:23, 28:25, 28:27, 30:27.
Die erste von drei Reifeprüfungen mit Bravour bestanden und Tabellenplatz eins verteidigt.
Die gesamte Saison in der Verfolgerrolle und jetzt drei Spieltage vor Schluss Tabellenführer mit einem großen Ziel vor Augen. Das ist die Lage aus Sicht der SG Helmbrechts/Münchberg und es ist ab sofort eine echte Herausforderung. Um die erfahrenen Denise Bär und Kathrin Kieser gruppiert sich eine sehr junge Truppe mit einigen A-Jugendlichen, die zu einem richtig starken Landesligateam gereift ist.
Dass der Druck auf der Zielgeraden mit dem greifbar nahen Titelgewinn jetzt brutal groß ist, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Da ist es nur zu verständlich, dass die Nerven phasenweise auch mal flattern. Wer die Regularien in solchen Situation kennt weiß genau, dass alles andere sowie als nicht normal gilt. Doch die Schützlinge von Trainer Christopher Seel haben breite Schultern auf die diese Last verteilt wird.
So war es einmal mehr Carina Hempfling, die mit einem Doppelschlag den Torreigen eröffnete. Zwar war die Anfangsphase auf beiden Seiten durchwachsen, doch schon zu diesem Zeitpunkt kristallisierte sich heraus, dass die beiden Torhüterinnen Jasmin Brugger (SG) und Johanna Dirmaier (MTV) der Partie ihren Stempel aufdrückten.
Die Gastgeberinnen kontrollierten in der Folge das Geschehen und setzten sich über 4:2, 7:4 bis auf 10:6 ab. Doch dann kam urplötzlich ein Bruch ins Spiel. Obwohl die SG bis zu diesem Zeitpunkt nahezu alles fest im Griff hatten, riss der Faden. So äußerte sich Trainer Seel nach dem Spiel: "Es darf uns in dieser Art und Weise nicht passieren das Heft plötzlich so aus der Hand zu geben."
Die Gäste schlugen daraus Kapital und drehten das Match. Auch deshalb, weil den Frankenwäldlerinnen zwischen der 18. und 26. Minute nur ein Treffer gelang. Immer wieder Endstation war bei Gästekeeperin Johanna Dirmaier. Plötzlich stand es 11:13 und zur Pause 12:15. Dass der Rückstand nicht noch höher ausfiel, lag allein in der Tatsache begründet, dass Jasmin Brugger mit zwei Monsterparaden in Serie ihre Mannschaft noch im Spiel hielt.
Doch die Felle schienen nach Wiederanpfiff immer weiter davon zu schwimmen. Beim 15:20 in der 37. Minute standen schon fünf Treffer dazwischen und fast hatte es den Anschein, als würde die Tabellenführung nicht mehr als eine Momentaufnahme bleiben.
Für die Gäste aus Oberbayern lief es in dieser Phase prima, doch hatten sie zwei wichtige Punkte nicht auf ihrer Rechnung. Da war ein Heimpublikum, das den berühmten achten Spieler in den Ring warf. In unnachahmlicher Manier peitschten die Fans ihre Truppe immer wieder nach vorne und das gab den Mädels von Christopher Seel und seinem Co. Florian Bär einen gewaltigen Schub.
Zudem steigerte sich Jasmin Brugger in eine fantastische Form. Mit einer Serie von spektakulären Paraden zog sie fast im Alleingang den Gästen den Zahn. Hinzu kam Wirbelwind Emma Roßner, die von der Gästeabwehr nur selten zu greifen war. Sie war zusammen mit Kathrin Kieser treibende Kraft in der wichtigen Schlussphase. Vor allem Kieser steuerte mit ihrer Erfahrung die Geschicke in Abwehr und Angriff. Zudem fand sie durch Sophia Knoll vor allem im Deckungsbereich excellente Unterstützung.
Urplötzlich griffen die Mechanismen wieder. Die heimische Maschinerie kam auf Touren. Die Halle glich einem Tollhaus und das Nervenflattern wanderte auf Gästeseite. Damit hatte Pfaffenhofen nie und nimmer gerechnet. Mit dem Widerstand der Gastgeberinnen, die eine fast schon verlorene Begegnung erneut kippten.
Bis zur 37. Minute 15:20 im Rückstand und die letzten 23. Minuten 15:7 gewonnen. Eigentlich könnte dies kommentarlos so stehen bleiben. Doch unterstreicht es deutlich, zu was diese junge Mannschaft schon zu leisten im Stande ist. Dass es beim 28:27 in der 57. Minute nochmals richtig eng wurde ist die eine Seite. Wie die SG damit umgegangen ist und die Führung nochmals ausbaute eine andere. Über die Leistung von Keeperin Jasmin Brugger steht schon jetzt: Bayernligatauglich!!
Der Rest ging im Siegestaumel in der Halle unter.
Trainer Christopher Seel nach Abpfiff:
„Ich ziehe heute genau vor zwei Sachen meinen Hut. Zum einen vor der überragenden Moral, welche die Mädels an den Tag gelegt haben, gerade nach den zahlreichen Rückstanden. Gegen einen Gegner, welcher uns alles abverlangt hat und die Umstände mit den angeschlagenen Spielerinnen wahrlich nicht einfach waren. Zum anderen vor dem SG-Publikum. Wer solche Fans hinter sich weiß, der wird auch mal durch schwierige Phasen getragen. Der Sieg wurde heute nicht nur auf dem Feld erkämpft, sondern auch auf der Tribüne."