HANDBALL: SG Helmbrechts/Münchberg MÄNNER Landesliga/Nord vom Samstag, 16. April 2022 - 19:30 Uhr
TSV 2000 Rothenburg - SG Helmbrechts/Münchberg 34:24 (16:12)
SG H/M:
Behrens, Hurt (Tor);
Kalas (1), Panzer (3), Aust (4/2), Reif, Merz (1), Peetz (2), Lad (4), Troßmann (4), Opel (1), Roßner (3), Pritschet (1).
Schiedsrichter: Frisch / Nagel (Puschendorf)
Zuschauer: 250
Zeitstrafen: 2; 5.
Siebenmeter: 3/3, 2/2.
Spielfilm: 3:0, 6:3, 9:7, 12:8, 12:10, 15:11, 16:12 (HZ); 19:13, 23:14, 25:15, 27:16, 29:18, 31:20, 32:23, 34:24.
Nichts wurde es mit der Fortführung der niederlagenfreien Serie im Spieljahr 2022. Dafür gab es Gründe. Erneut fehlte Abwehrorganisator Kritzenthaler und damit ein gewichtiges Pfund im Deckungsverbund. Hinzugesellte sich bereits nach 5 Minuten die Verletzung von Johannes Reif. Und wenn´s dann schon mal abwehrtechnisch nicht optimal läuft, dann aber auch gleich richtig. Denn auch Moritz Panzer, der erneut eine gute Partie ablieferte, fiel in der Schlußviertelstunde verletzungsbedingt aus.
Ohne Mittelblock gegen einen bis in die Haarspitzen motivierten Gastgeber, der nur auf die Tabelle schielen musste, um die eigene Zielvorgabe klar und deutlich vor Augen zu haben. Drei Spieltage vor Saisonende noch einmal auswärts und zweimal vor eigenem, stimmgewaltigem Publikum. Da fehlen nur 3 Siege und der Bayernligaaufstieg ist aus eigener Kraft geschafft.
Was lag da also näher, um den Anfang gegen einen wieder nicht mit kompletten Kader angereisten Gast zu machen. Der Sekundenzeiger drehte sich gerade dreimal im Kreis, schon legten die Hausherren mit 3:0 vor. Überrumpelungstaktik aus Rothenburger Sicht geglückt. Im Umkehrfall heißt das Start verschlafen und damit begann die kräftezehrende Aufholjagd, genau wie in der Vorwoche beim TV Erlangen-Bruck II.
Doch Rothenburg ist eben dann schon ein anderes Kaliber und kann auch Führungen anders verwalten. Die Gäste mühten sich redlich und fanden immer wieder den Anschluss, was zumindest die erste Halbzeit betreffend auch ein Stück weit wieder eine ausgeglichene Partie widerspiegelt, die es phasenweise auch tatsächlich war.
Den Unterschied, der aber in dieser Begegnung früh erkennbar war, gibt die Tatsache der Sicherheit im jeweiligen Angriffsspiel wider. Die SG offenbarte früh viel zu viele technische Fehler im Spiel nach vorne. Das war der Grund warum die Frankenwäldler den Spielstand nie entscheidend verkürzen konnten und sich damit der drei Tore Rückstand aus den Anfangsminuten wie ein roter Faden durch den ersten Abschnitt zog.
Schmolz der Rückstand kurzfristig einmal auf nur noch 2 Tore, wie bei 7:9 oder 10:12, verhinderten genau diese Offensivfehler bei der SG eine weitere Resultatverbesserung. Quittung dafür war letztlich der 4-Tore-Pausenrückstand.
Kraft getankt, mit neuem Elan zurück und mit zumindest einem Auge weiterhin darauf schielen, um vielleicht doch noch mit einer Energieleistung einen Überraschungspunkt an der Tauber zu ergattern und damit die Serie im Jahre 2022 fortzuführen.
Dieser Traum wurde jäh beendet, denn der Beginn der zweiten Hälfte war identisch mit dem Spielbeginn. Wieder benötigten die Gastgeber nur wenige Minuten, um ihr Vorhaben deutlich in Richtung Heimsieg auszuweiten.
Diesmal aber mit noch mehr Nachdruck als am Anfang. Denn diesmal packten die Gastgeber richtig zu und legten bis zur 46. Minute eine 11:4-Lauf hin. Dieses Ergebnis deutet auf ein Rothenburger Angriffsspektakel hin. Das war es zwar ergebnistechnisch. Tatkräftige Unterstützung dazu leistete aber die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg.
Deren Anzahl an technischen Fehlern in der Vorwärtsbewegung wurde immer größer, sodass die Tauberstädter nur brav die angebotenen Geschenke annehmen mussten. Die viel zu zahlreichen Fehlpässe und -würfe bei der SG ergaben Rothenburger Konterchancen zur Genüge. Da tritt dann auch schon mal die Klasse eines Spitzenreiters an die Tagesordnung, der daraus kräftig Kapital schlug.
Hurt und Behrens im SG-Gehäuse sahen sich diesen Kontern und nicht nun denen oft chancenlos gegenüber. So bog die Partie auf die Ziellinie mit einem 28:17-Vorsprung für den Tabellenführer ein, wobei die Frage nach dem Sieger längst beantwortet war. Jetzt konnte es für die Schützlinge von SG-Trainer Christian Seiferth nur noch um Schadensbegrenzung gehen, zumal aufgrund der Verletzungen die Wechselmöglichkeiten immer weiter schrumpften.
Letztendlich kamen die Gäste noch mit einem blauen Auge davon. Erstens gaben sie sich trotz der genannten Umstände nie auf und riefen zudem nochmals alles ab, was an Kraft noch vorhanden war. Lohn dafür die Tatsache, dass die letzten 13 Spielminuten mit 7:6 an die SG gingen. Das rettete den Auftritt in Mittelfranken zumindest dahingehend, sich keine fehlende Einstellung vorwerfen zu müssen und zudem noch ein Stück weit erhobenen Hauptes das Parkett verlassen zu können.
Zusammenfassend kann man aus SG-Sicht diese Auswärtsschlappe so zitieren: Lieber einmal richtig, als mehrmals knapp verlieren. Wenn diese Weisheit sich die Seiferth-Schützlinge in den restlichen 4 Saisonbegegnungen wieder ins Gedächtnis zurückrufen und auch danach handeln, dann ist genau an diesem Spieltag für die Oberfranken mit einem Blick auf die Tabelle eigentlich nichts passiert. Zumindest nichts, was bei genauerem Hinsehen im Vorfeld nicht erkennbar war.
SG-Trainer Christian Seiferth resümierte nach Abpfiff:
Die Taktzahl der Rothenburger war heute zu hoch für uns.
Jetzt geht es darum, am kommenden Sonntag ab 16:00 Uhr bei der SG Rödental/Neustadt alle Tugenden wieder abzurufen, um dann nicht mit leeren Händen aus dem Coburger Land heimzufahren.