HANDBALL: SG Helmbrechts/Münchberg MÄNNER Landesliga/Nord vom Samstag, 3. Dez. 2022 - 19:45 Uhr

SG Helmbrechts/Münchberg - HC Sulzbach-Rosenberg            29:28            (16:13)

SG H/M:
Behrens, Hurt (Tor);
Kalas (5), Panzer (1), Aust (1), Kritzenthaler (2), Johannes Reif (5), Mayer (1/1), Merz (8), Lad, Troßmann (3), Roßner (1), Pritschet (2).

Schiedsrichter: Sachse/Weis (HG Maintal)

Zuschauer:   150

Zeitstrafen: je 2

Siebenmeter:   6/3; 3/1.

Spielfilm:  1:2, 2:4, 6:4, 6:6, 10:6, 14:8, 16:11, 16:13 (HZ); 17:13, 17:17, 20:19, 21:22, 23:24, 24:26, 28:26, 29:28.

Das war bereits das vierte Spiel in dieser Saison mit einem Tor Unterschied. Einmal Pech und dreimal Glück, das ist die Bilanz dieser Ergebnisse. Irgendwann wird dieses Glück aufgebraucht sein. Doch im Moment schlägt sich Fortuna weiterhin auf SG-Seite und trägt maßgeblich ihren Teil dazu bei, dass sich die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth aktuell im gesicherten Mittelfeld der Landesligatabelle befinden.

Spielverderber zu Gast! Das war die Überschrift der Vorschau. Als Jonas Rohrbach die Gäste in der 53. Minute mit 26:24 in Führung warf, schien der HC Sulzbach-Rosenberg diese Schlagzeile eindrucksvoll in die Tat umzusetzen. Die Gastgeber spielten ihren Kontrahenten regelrecht in die Karten, indem sie eine Verkettung unglücklicher Umstände in Form von Fehlwürfen und technischen Fehlern kurzzeitig tatsächlich auf die Verliererstraße brachte. Dies allerdings ohne Grund und phasenweise auch völlig unverständlich. Umso mehr, wenn man die Startphase und in der Summe eigentlich die gesamte erste Halbzeit für die Endbetrachtung mit heranzieht.

Das sah auch SG-Trainer Christian Seiferth in der späteren Analyse so: "Die Jungs haben eine super erste Halbzeit gespielt. Hier müssen wir einfach lernen, uns mehr zu belohnen. In Hälfte zwei war es dann einfach nur noch ein Sieg des Willens", so Seiferth ergänzend.

Zurück zur Startphase mit Anpfiff Sulzbach. Mit drei Metern Abstand die Gastgeber gegenüber. Als nahezu jeder in der Halle dachte, dass jetzt nur der übliche Händeschüttler mit dem jeweiligen Gegenüber zum Spielauftakt erfolge, sah man aber sofort, dass Trainer Seiferth mit der Variante Manndeckung begann. Warum immer nur am Ende wenn´s knapp wird? Warum aus taktischen Gründen nicht ausnahmsweise einfach einmal schon zu Beginn. Um eine Mannschaft immer weiter nach vorne zu bringen und an der Entwicklung ständig zu arbeiten, müssen auch Varianten eingestreut werden, die diese Vorhaben in die Tat umsetzen. Der Gegner war auf jedem Fall erst einmal verblüfft.

So entwickelte sich gleich ein spannender Schlagabtausch, bei dem die Keeper auf beiden Seiten die Akzente setzten. Die entstanden Freiräume wurden immer wieder zu schnellen Abschlüssen genutzt, meist mit Endstation bei den Torhütern. Als dann SG-Torsteher Felix Behrens, der eine glänzende erste Halbzeit spielte, auch noch einen Strafwurf meisterte, dauerte es fast vier Minuten bis zum ersten Tor in dieser Partie.

Die Oberpfälzer legten nach und lagen nach acht Minuten beim 2:4 mit zwei Treffern vorne. Bereits zu diesem Zeitpunkt war erkennbar, dass in der Gästemannschaft Potential steckt und so nicht den Eindruck entstand, als präsentiere sich gerade ein Ligaschlusslicht, dass bis über beide Ohren im Abstiegskampf verstrickt ist.

Doch mit zunehmender Spieldauer bekamen die Gastgeber das Geschehen immer besser in den Griff, ließen fast fünf Minuten keinen Gegentreffer zu und gingen selber mit 6:4 in Führung. Sulzbach zog zwar wieder gleich, doch das jetzt bessere Angriffsverhalten lag eindeutig bei den Hausherren. Vor allem Julian Merz brillierte in den folgenden Minuten und nicht nur dort. Mit einer Serie von Treffern nach dem Motto: Einer schöner als der andere glänzte er mit mehreren Wurfvarianten und war damit in kurzer Zeit gleich fünfmal erfolgreich.

Zwischenzeitlich stand es 14:8, die Gastgeber hatten die Manndeckung ad acta gelegt und steuerten augenscheinlich einem Kantersieg entgegen. Doch die Gäste waren weder zu diesem Zeitpunkt, noch bei 11:16 Rückstand gewillt, dieses Match frühzeitig ab zu schenken. Beleg dafür, dass zur Pause nur noch eine Drei Tore Führung der Gastgeber auf der Anzeigentafel stand.

Nach Wiederanpfiff und dem herrlichen Treffer durch Philipp Troßmann schien sich die SG daran zu machen, um die Führung wieder auszubauen. Doch da hatte man die Rechnung ohne einen eminent starken Gast gemacht. Erst einmal Lunte gerochen, fanden die Herzogstädter immer mehr Gefallen am Spiel. Als dann die Gastgeber über Minuten nicht mehr trafen, technische Fehler in zu großer Häufigkeit einstreuten und auch TW Felix Behrens nicht mehr so oft die Finger an den Ball brachte, ging der Faden zwischendurch komplett verloren.

Die Konsequenz war eine längere unentschiedene Phase, die sich vom 17:17 bis zum 22:22 erstreckte. In diesem Abschnitt rächte sich aus Gastgebersicht, dass nur die Hälfte aller Strafwürfe verwandelt wurde und zudem einige ganz klare Einwurf Möglichkeiten vom guten Gästekeeper Martin vereitelt wurden. Als dann in besagter 53. Minute die Gäste plötzlich mit zwei Toren vorne lagen, kamen die Worte von Trainer Christian Seiferth wieder in Erinnerung. Er hatte im Vorfeld auf diese Partie zitiert: "Der HC Sulzbach ist wesentlich stärker einzuschätzen, als es sein aktueller Tabellenplatz vermuten lässt."

Doch in der Realität wollte er zusammen mit seinen Jungs die Überraschung nicht zulassen. Deshalb nochmals Auszeit und Schlusskonzept ausgegeben. Die Folge: Die Gastgeber brachten es auf die Platte. Allen voran die Jungen mit Jakob Pritschet und Johannes Reif. Sie gingen dorthin, wo´s dann auch  mal weh tut, erzielten ganz entscheidende Treffer und brachten sich auch prima ins Spiel mit ein. Da wollte Jan Philipp Kritzenthaler nicht hinten anstehen und auch ein Dominik Aust bewies, dass auf seine Erfahrung in ganz wichtigen Phasen nicht verzichtet werden kann.

So wurde aus einem 24:26  ein 28:26, was aber noch lange kein sanftes Ruhekissen war. Es folgten hochdramatische letzte drei Minuten mit wechselnden Torszenen und einen zwischenzeitlich eingewechselten Lukas Hurt. Er meisterte zwei ganz entscheidende Bälle und bestätigte, dass auf die beiden SG-Keeper jederzeit Verlass ist. So gelang dem Gast noch der Anschluss zum 28:29. Der Treffer zum Remis blieb den aufopferungsvoll kämpfenden Oberpfälzern verwehrt, weil sich gegen den letzten direkten Freiwurf das komplette SG-Abwehrbollwerk stemmte.

Fazit: Aufgrund der ersten Halbzeit ein hochverdienter Sieg. In Anbetracht des deutlich schwächeren zweiten Abschnittes und der Tatsache, dass Sulzbach-Rosenberg ein wirklich starker Gegner war, hätte dann vielleicht doch wieder das oft zitierte "gerechte Unentschieden" zumindest dem zweiten Abschnitt dieser Begegnung entsprochen.

Jetzt heißt es für die SG Helmbrechts/Münchberg im letzten Spiel vor der 5-wöchigen Winterpause am kommenden Samstag bei HaSpo Bayreuth II nachzulegen, um mit einen kleinen Polster auf die Abstiegsränge die Vorrunde abzuschließen.

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