HANDBALL: SG Helmbrechts/Münchberg MÄNNER Landesliga/Nord vom Samstag, 9. April 2022 - 15:00 Uhr

TV 1861 Erlangen-Bruck II - SG Helmbrechts/Münchberg 25:25 (15:10) SG H/M: Behrens, Hurt (Tor); Kalas (5), Merz (1), Panzer (3), Reif (1), Aust (3/3), Gmach, Peetz, Lad (4), Troßmann (5), Roßner (3). Schiedsrichter: Ebeling (SG Kernfranken); Ertel (MTV Stadeln) Zuschauer: 30 Zeitstrafen: je 3. Siebenmeter: 3/2; 3/3. Spielfilm: 2:0, 4:2, 7:4, 9:5, 11:6, 13:8, 15:10 (HZ); 18:12, 20:15, 21:17, 21:20, 24:21, 24:24, 25:24, 25:25. 56:50 Minuten auf der Hallenuhr. 1:1-Situation, glänzend gelöst von Johannes Reif und Anschlusstreffer zum 23:24. Was folgte, war ein fulminantes Finale der SG Helmbrechts/Münchberg, die gerade dabei war eine Partie aus dem Feuer zu reißen, die in der 35. Minute beim Stande von 12:18 Rückstand noch in eine ganz andere Richtung lief. Hinten dicht und alle gegnerischen Angriffsbemühungen erfolgreich gestört. Erneuter Ballgewinn und aus der daraus entstandenen Wurfgelegenheit folgte 7 Sekunden vor dem Ende der Siebenmeterpfiff. Eiskalt und nervenstark netzte Dominik Aust ein und sicherte mit dem letzten Wurf in diesem Spiel einen Auswärtspunkt, der nicht hoch genug eingestuft werden kann. Ohne Kritzenthaler, Mayer und Pritschet fehlte schon ein gewaltiges Pfund an SG-Qualität. Dafür ergänzte Moritz Gmach den Kader, der mit 2 Torhütern und nur 10 Feldspielern weit von Sollstärke entfernt war. Doch diese Truppe präsentierte sich von Beginn an in sehr guter und ausgeglichener Verfassung. Trotzdem waren die Hausherren, die in eigener Halle in erwartet starker Formation aufliefen, anfangs etwas wacher und legten mit 2:0 vor. Die Gäste blieben dran und schafften beim 4:4 erstmals den Gleichstand. Die folgende Zeitstrafe gegen Jonas Roßner und die Minuten danach nutzt Erlangen-Bruck II um sein Angriffsspiel mit zählbaren Erfolg zu belohnen. Zum Handball gehört auch immer wieder Torwartschicksal. Diesmal hatten die Gastgeber Pech, weil sie ihren Keeper bereits nach knapp 10 Minuten verletzungsbedingt vom Feld nehmen mussten. Die Gäste ihrerseits tauschten nach knapp einer Viertelstunde Lukas Hurt, der diesmal nicht wie gewohnt ins Match fand, gegen Felix Behrens. Auch er hatte mit leichten Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Die Brucker nutzten die Gunst der Stunde, bauten die Führung aus und lagen beim 11:6 erstmals mit 5 Toren in Front. So pendelte sich knapp 6 Minuten vor dem Seitenwechsel die Partie bei dieser Differenz ein. Erlangen gelang es nicht weiter davonzuziehen, den Gästen im Umkehrfall aber auch nicht zu verkürzten, sodass es mit einem 10:15 aus SG-Sicht in die Kabine ging. Kein kompletter Kader, 5-Tore-Pausenrückstand, war´s das schon? Freilich spuken solche Gedanken dann auch schon mal im Hinterkopf, wo sie aber genauso schnell wieder verdrängt werden müssen, auch wenn ein zwischenzeitlicher 6-Tore-Rückstand erst einmal verdaut werden musste. Die Spielgemeinschaft aus dem Frankenwald begann auf die Zähne zu beißen. Die Begegnung kostete bis dahin Kraft, weil die SG ergebnistechnisch immer der Musik hinterherlief. Das gelang aber von Minute zu Minute besser. Auch deshalb, weil die Gastgeber -zumal beim 18:12- vielleicht im Unterbewusstsein schon den sicheren Sieg vor Augen sahen. Da hatten die Universitätsstädter aber die Rechnung ohne einen Gegner gemacht, der sich in vorzüglicher Verfassung präsentierte. Nimmermüden Einsatz, gepaart mit Spielwitz und Kampfkraft warfen die Seiferth-Schützlinge zu jeder Minute dieser Partie in den Ring. Die Spielstände wurden mit zunehmender Spieldauer immer knapper und damit rückte auch eine zahlenmäßige Belohnung für die SG immer näher. Ein Faktor in diesem geschlossenen Gästeauftritt war in der 2. Halbzeit Torhüter Felix Behrens, der mit zahlreichen glänzenden Aktionen seinen Vorderleuten gewaltig Rückendeckung gab und somit zum Turm in der Festung wurde. Als dann Moritz Panzer, der einen starken Eindruck hinterließ, der 20:21 Anschlusstreffer gelang, widderten die Gäste endgültig Morgenluft. Zwar noch immer 15 Minuten zu absolvieren, aber ab sofort auf Augenhöhe, was zusätzlich Wasser auf SG-Mühlen bedeutete. Die Brucker wollten diesen Lauf unbedingt unterbinden und packten nochmals alle Reserven aus. Plötzlich wieder 24:21 vorne und nur noch wenige Minuten. Also sollte es doch der aus heimischer Sicht angestrebte doppelte Punktgewinn werden, wenn auch am Ende mühsamer als er sich vom Ergebnis her über weite Strecken des Spiels abzuzeichnen schien. Da hatten aber die Gastgeber nicht mit der Gegenwehr der Frankenwäldler gerechnet. Die Mannen von Christian Seiferth riefen alles ab, was noch im Tank steckte. Obwohl mit nur 10 Feldspielern aufgelaufen, verteilten sich die Trefferquote auf insgesamt 8 Schützen. Die Liste führten Vit Kalas, Phlipp Troßmann und Jan Lad an. Genau diese Geschlossenheit ist immer wieder ausschlaggebend, damit die Gegner den SG-Angriff nie genau aushebeln können. So war es auch diesmal für die Brucker Reserve. Das eingangs geschilderte Schlussszenario entriss den Hausherren quasi mit dem Schlusspfiff einen Zähler und belohnte im Umkehrfall die Gäste mit einem Remis. Das hatte sich die SG nicht nur wegen ihres hervorragenden Gesamtauftritts verdient, mit dem sie weiterhin im Spieljahr 2022 ohne Niederlage bleibt. Vor allem war es im Hinblick auf den Ligaverbleib ein Punktgewinn, der für den Moment und vielleicht sogar in der Endabrechnung nicht mit Gold zu bezahlen ist. Trainer Christian Seiferth, dem der Stolz auf seine Jungs aus den Augen gelesen werden konnte, formulierte es nach dem Spiel so: "Die Jungs haben den Kampf angenommen und hochverdient einen wichtigen Auswärtspunkt eingesackt. Jetzt muss die SG am Ostersamstag zum Tabellenführer nach Rothenburg und kann dort ohne jeglichen Druck an der nächsten Überraschung arbeiten.

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