Lokal-Derby TV Helmbrechts - TV Münchberg 30:31

Zwei starke Torhüter helfen dem TV Münchberg zum etwas überraschendenSieg

im Handball-Derby der Landesliga in Helmbrechts.

Der Gastgeber kämpft sich leidenschaftlich heran, schafft aber nie eine Führung.

 

TV Helmbrechts - TV Münchberg 30:31 (16:17)

 

TV Helmbrechts: Uzun, Hinterkausen - B. Aust (1), D. Aust (3), Eckstein (4/4), Leupold (3), Müller (4), Chr. Peetz (6/2), S. Peetz (4), Polzer (3), Veraja (2).

 

TV Münchberg: Fleischmann, Weiß - Chr. Bär (5), Klekner (3), Krauß (2), Jakob Lad (2), Jan Lad (7/2), Lauterbach (7), Sammet, Szwarc (1), Wilfert (2), Baumgärtel (2).

Zuschauer: 500.

Schiedsrichter: Lehmann/Schwarz (Forchheim/Eibach).

Zeitstrafen: Helmbrechts 3, Münchberg 5.

Siebenmeter: Helmbrechts 8/5, Münchberg 4/3.

 

Geführt hatten sie nie. Zurückgelegen waren sie schon deutlich, die Gastgeber vor vollem Haus in Helmbrechts. Und nun, 34 Sekunden vor Schluss, war sie da, die Chance, wenigstens einen Punkt zu retten im Lokalderby gegen den TV Münchberg. Doch noch zwei Mal stand dessen Schlussmann Peter Fleischmann im Wege bei allerdings nicht übermäßig vielversprechenden Würfen. Sein Team setzte mit dem 31:30 (17:16)-Sieg im Lokalderby den Aufwärtstrend nach 0:8 Startpunkten fort, feierte den dritten Sieg in Folge und ist mit 6:8 Zählern wieder voll im Geschäft. Nur noch um zwei Pluspunkte besser steht der TV Helmbrechts (8:4). Beiden darf nach einem temporeichen Derby auf hohem Niveau eine längere Zukunft in der Landesliga zugetraut werden, nicht zuletzt, weil die vielen Nachwuchskräfte auf beiden Seiten gute Perspektiven verheißen.

 

Im Angriff sind beide ohne Frage tauglich für diese Klasse - erst recht, wenn der Kontrahent weitgehend auf aggressives Defensivverhalten verzichtet. Diese Großzügigkeit beider brachte in einer rasanten ersten Halbzeit zunächst den entschlossen und konsequent startenden Gästen einen Vorsprung, der bis zur 12. Minute auf 8:3 anwuchs. Während Münchberg mit variantenreichen Spielzügen die Hausherren häufig ausmanövrierte, kam Helmbrechts fast ausschließlich durch Strafwurf- und Kontertore zum Erfolg. "Wir haben uns in der Abwehr im Verlauf des Spieles stabilisiert und unser System durchgespielt", zeigte sich TVM-Trainer Christian Seiferth nach der Partie zufrieden, aber keineswegs euphorisch. "Jetzt könnten wir gerade noch rechtzeitig reingekommen sein in die Liga", meinte er - zurecht angesichts eines relativ leicht erscheinenden Programms in den kommenden Wochen.

Sein Kollege Luka Veraja indes verließ mit dem Schlusspfiff eilends und kommentarlos die Arena. Zwar zeigten die Seinen die seit Jahren bekannte Moral und kämpften sich heran, auf 14:14 und 16:16 vor und 17:17 kurz nach der Pause. Doch einige Schlüsselszenen gaben den Ausschlag für den Nachbarn.

 

 Da verließ zunächst den bewährten Strafstoßschützen Eckstein die Sicherheit, als er bei 17:18 vom Punkt verwarf. Bei 21:23 stand dann Fleischmann im Weg. Erfolgsfaktor zwei heißt Nicolas Weiß und löste seinen Partner im Tor zur rechten Zeit ab. Zwischen der 30. und 40. Minute parierte der Nachwuchsmann nicht weniger als zehn Würfe. Ein einziger Treffer war dem TVH da vergönnt. Doch weil Weiß' Angreiferkollegen auch nur noch mäßig treffsicher waren, zog Münchberg nur einmal bis auf vier Tore davon, zum 28:24 nach 50 Minuten.

 

Da waren gerade weitere Schlüsselszenen geschehen. Mit zwei Zeitstrafen innerhalb weniger Sekunden hatten die Schiedsrichter etwas einseitig zugunsten der Hausherren entschieden. Doch der TVH leistete sich in doppelter Überzahl nicht nur einen Ballverlust, sondern kassierte auch noch den 28. Gegentreffer.

 

Und als dann Fleischmann auch noch zwei Mal Kontertore des vorher vom Kreis sicheren Müller verhinderte, schien die Partie gelaufen. Helmbrechts wäre freilich nicht Helmbrechts, würde dieses Team nicht bis zur letzten Sekunde kämpfen. Schlussmann Hinterkausen, vielleicht zu spät für den unglücklichen Cem Uzun eingewechselt, parierte einen Strafwurf, Eckstein verwandelte gegenüber einen fragwürdigen zum 27:29. Wenig später riss Stefan Polzer mit dem 28:29 den letzten Fan von den Sitzen. Nun durfte auch Münchberg mal einen Siebenmeter vollstrecken, der nicht gegeben werden musste: 28:30.

 

Diese Führung bewahrte Fleischmann zunächst mit zwei weiteren Paraden, ehe Eckstein ihn noch einmal vom Punkt verlud. Tobias Lauterbach, bester TVM-Schütze, zeigte 70 Sekunden vor dem Ende ein weiteres Plus seines Teams: Treffsicherheit von außen. Das Anschlusstor von Andreas Leupold sollte ein wenig zu spät kommen. Eine Minute später saßen er und seine Mitstreiter mit hängenden Köpfen auf der Bank, während die Münchberger sich, ihre Torleute und den dritten Derbysieg in Folge feierten. Sie hatten gerade den Kampf um Position eins im Herrenhandball der Region wieder neu eröffnet.      

 

Frankenpost - Wolfgang Neidhardt

 

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