SG DJK Rimpar - TV Helmbrechts 44:19 (21:6)
TV Helmbrechts: Hinterkausen, Cem Uzun (Tor); B. Aust (3), Blasius (5/2), Brett (1), Eckstein, Gwosdz (1), Müller (3), Chr. Peetz, Polzer (3), D. Schenk (1), Zuber (2).Zuschauer: 400. – Schiedsrichter: Kastner/Wölfel (Buckenhofen). Zeitstrafen: Rimpar 4 , TVH 6. Rote Karten: Blasius (TVH, grobes Foul, 41. Minute), Kemmer (Rimpar, grobes Foul, 37. Minute).
Vollkommen von der sprichwörtlichen Rolle präsentierte sich die komplette erste Männermannschaft zum Saisonauftakt der Landesliga Nord am vergangenen Wochenende bei der DJK Rimpar. Zwar wusste man um die Stärke des Aufstiegsaspiranten aus der Würzburger Gegend, doch, dass man sich derart abfertigen lassen müsste, ahnte vor der Begegnung weder Freund noch Feind.
Klar – man hatte auch in der Aufstiegsrunde vor zwei Jahren gegen die Unterfranken in deren Halle den kürzeren gezogen. Und klar – Rimpar hatte sich vor der aktuellen Spielzeit mit Ex-Nationalspieler Karrer als Spielertrainer verstärkt. Weiterhin klar – mit Niki Aust fehlte (studiumsbedingt in Italien) der Motor und die Seele im Helmbrechtser Spiel. Und 10 Tore, die er im letztjährigen Hinrundenspiel beigesteuert hatte. Denoch: Der TV Helmbrechts hatte eine hervorragende Vorbereitung absolviert, sich zu einer Mannschaft geformt, wusste in den Vorbereitungsspielen – auch gegen höherklassige Gegner - seine Stärken zu nutzen.
Aber wie immer man es dreht und wendet, welche Eventualitäten man auch hinzunimmt: An diesem Tag hatte der TV Helmbrechts nicht die geringste Chance auf einen Punkt aus Unterfranken. Denn es kam einfach zu viel zusammen.
Bereits zu Beginn der Partie merkte man die fehlende Laufbereitschaft in der Helmbrechtser Defensive. Einfachste Lauftäuschungen der Hausherren rissen Lücken in die TVH-Abwehr, die in der Vorbereitung gerade gegen derartige Mittel immer eine Antwort zu haben schien. Und auch im 1-gegen-1 traute man sich nicht, richtig zuzupacken. Oft kam man zu spät und riskierte damit Zeitstrafen.
Auf der Gegenseite agierte man ebenfalls zu zögerlich, ein Druck auf die gegnerische Defensive kam nie zustande, stattdessen bewegte man sich viel zu nah an der gut postierten Rimparer Mauer. Anstatt Lücken zu suchen, hineinzustoßen und durch schnelle Pässe zu erweitern, versuchte man sich an Würfen aus wenig aussichtsreichen Positionen, ließ sich festmachen oder verlor sogar den Ball. Einzig ein paar Strafwürfe nach beherzten Einzelaktionen gaben den Gästen in den Anfangsminuten ernstzunehmende Chancen. Und selbst die nutzte man nicht, vergab vier davon in Folge.
So war es kein Wunder, dass die DJK mit 9:0 in Front zog und bereits beim 14:1 mehr oder weniger als Sieger feststand. Denn dann, als sich die Gäste endlich einmal auf ihre Qualitäten besonnen hatten, kam auch noch Pech ins Spiel. Zahlreiche Pfosten- und Lattentreffer, deren Abpraller den Hausherren praktisch in die Hände fielen, verhinderten, dass man auch nur ansatzweise ins Spiel fand. Aber das Glück hilft eben meist den Tüchtigen.
Ein erschreckender 21:6-Pausenstand prangerte zehn Minuten über den Köpfen der Zuschauer, während die Helmbrechtser Spieler in der Kabine darüber nachdachten, wie sie sich zumindest noch anständig aus der Affäre ziehen könnten.
Wie so etwas geht, zeigte man zu Beginn der zweiten Hälfte – denn da lief es schon um einiges Besser bei den Schützlingen von Spielertrainer Jens Blasius. In Abwehr und Angriff wurde jetzt mehr gelaufen, gekämpft, gespielt, die Torhüter hielten, man holte auf. Natürlich konnte man die Gastgeber damit zu keinem Zeitpunkt in Verlegenheit bringen. Zu clever verwaltete die DJK seinen mehr als komfortablen Vorsprung. Dennoch hielt man jetzt zumindest mit.
Leider verfiel man am Ende der Partie dann wieder in das Spiel des Anfangsminuten: Man wollte zuviel, schloss zu hektisch ab, verfehlte das Tor teilweise um einen Meter. Rimpar dankte mit sicher abgeschlossenen Gegenstößen, ehe die Schlusssirene dem Debakel ein Ende setzte.
Nach dem Spiel hieß es für die TVHler: Schnell abhaken und nach vorne schauen. Aus den Fehlern lernen und im nächsten Spiel besser machen. Das müssen die Jungs aus dem Frankenwald wohl auch, denn dann spielt man erneut Auswärts. Bei der Regionalligareserve aus Coburg. Auch dort hatte man in der Aufstiegsrunde vor zwei Jahren schon verloren, hat also gleich zwei Dinge gut zu machen…
D.S.