SG Helmbrechts/Münchberg HANDBALL MÄNNER LANDESLIGA/NORD vom Sonntag, 14. Nov. 2021 - 13:00 Uhr
SG Helmbrechts/Münchberg HANDBALL MÄNNER LANDESLIGA/NORD vom Sonntag, 14. Nov. 2021 - 13:00 Uhr
HANDBALL MÄNNER LANDESLIGA/NORD
HC Erlangen III - SG Helmbrechts/Münchberg 22:22 (8:12)
SG Helmbrechts/Münchberg
Hurt, Behrens (Tor);
Kalas, Merz (3), Panzer, Pritschet (3), Reif (7), Aust (2/2), Troßmann (6), Mayer, Kritzenthaler, Lad, Peetz, Roßner (1).
Schiedsrichter: Güßregen / Murrmann (Altenfurt)
Zuschauer: 30
Zeitstrafen: Erlangen 0; SG 3.
Siebenmeter: 5/3; 2/2.
Spielfilm: 1:0, 2:2, 5:5, 6:10, 8:12 (HZ); 10:13, 14:14, 15:16, 18:17-18:18 bis 22:21-22:22 immer wieder Führung Erlangen/Ausgleich.
Trainer Christian Seiferth sah nach dem Spiel einen hochverdienten und letztlich gewonnenen Punkt seiner Truppe, die in ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit und mit ihrer überragenden Abwehrarbeit, vor allem in Halbzeit eins, vollauf überzeugte. Auf diese Leistung gilt es weiter aufzubauen und damit kann auch dem nächsten Heimauftritt am kommenden Samstag um 19:45 in der Helmbrechtser Göbelhalle gegen den Tabellenführer TSV 2000 Rothenburg zuversichtlich entgegengesehen werden.
Festung Erlangen fast komplett gestürmt. SG bringt der 3. Garnitur des Bundesligisten den ersten Punktverlust in eigener Halle bei. Dass dies einer kleinen Sensation nahe gereicht dokumentiert allein die Tatsache, dass selbst der jetzige alleinige Tabellenführer Rothenburg in Erlangen seine einzige Niederlage quittierte.
Fast hätten die Gastgeber nach einer bravourösen Aufholjagd in der zweiten Halbzeit auch diesmal als Sieger die Halle verlassen. Doch die Gäste wollten es nicht und einer hatte ganz entschieden etwas dagegen. Lukas Hurt im SG-Gehäuse wiederholte genau das, was er vor Wochenfrist mit der HSG Fichtelgebirge schon einmal praktizierte. Er brachte den Gegner schier zur Verzweiflung. Das begann bereits in der 2. Minute mit einem gehaltenen Siebenmeter und endete 10 Sekunden vor dem Abpfiff mit einer Glanztat. HC-Linksaußen frei vom Kreis, den Siegtreffer in Händen und gescheitert am Blitzreflex des SG-Keepers.
Danach feierten die Gäste das Unentschiedenen wie einen Sieg, soweit überhaupt noch Kraft zum Feiern vorhanden war. Denn diese Kraft hat man von Beginn an in den Topf geworfen und zu jeder Sekunde dieser Partie gezeigt, dass die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg mit dem festen Willen angereist war, in der Karl-Heinz Hiersemann-Halle einen Gegner auf Augenhöhe abzugeben.
Da zeigte nach jeweiligem Rückstand Julian Merz früh Vollstreckerqualitäten und setzte das erste Zeichen. Erlangen ist gewohnt, Begegnungen aus einem Vorsprung zu gestalten, der im Laufe des Spiels dann auch schon mal schnell größer wird. Vor allem dann, wenn beim Gegner die Kräfte erlahmen. Verschleißerscheinungen bei den Frankenwäldlern? Fehlanzeige! Die Seiferth-Schützlinge, taktisch hervorragend eingestellt, ließen den bis dato punktgleichen Spitzenreiter immer und immer wieder dem Atem im Nacken spüren.
Lohn dafür, die erste Führung zum 5:6 durch Troßmann, der es in den Folgeminuten gleich noch drei Mal richtig scheppern ließ. Hatten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt so nicht erwartet. Die SG ihrerseits nutzte die Gunst der Stunde und zog das Match auf ihre Seite. Die Abwehr über weite Phasen erneut ein Bollwerk, hinter dem Lukas Hurt die Kiste vernagelte.
Das SG-Team mit seiner gesunden Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Spielwitz und Elan erarbeitet sich bis zum Seitenwechsel eine komfortable Führung. Routinier Dominik Aust mit 2 verwandelten Strafwürfen sowie Philipp Troßmann und Johannes Reif, die beide tüchtig Zielwasser getrunken hatten, bauten die Führung auf 11:6 aus. Da rieben sich die nur wenigen HC-Fan verwundert die Augen beim Anblick von dem, was die Gäste auch an spielerischer Klasse ablieferten. 8:12 Pausenrückstand war ein neuer Eindruck für die in dieser Saison bisher erfolgsverwöhnten Hausherren.
Doch welche Klasse der Bundesliganachwuchs besitzt, war sofort nach Wiederanpfiff zu erkennen. Jetzt wollte Erlangen für klare Verhältnisse sorgen und keinesfalls auch nur eine Minute an den Gedanken verschwenden, dass am Ende ein Punktverlust stehen könnte. Über 11:13 stand es nach 42 Minuten 14:14. Die Wende eingeleitet, schien das Spiel in der verbleibenden Zeit seinen für Erlanger Verhältnisse normalen Verlauf zu nehmen.
Doch die SG roch Lunte. Auch wenn die Kräfte verständlicherweise langsam erlahmten, was der eindrucksvollen Leistung geschuldet werden muss. Die Flinte ins Korn werfen so kurz vor der Ziellinie, ein absolutes no go. Und irgendwie schien man sich an den Rhythmus zu gewöhnen. Führung Erlangen - Ausgleich. Das Ganze ab den 17:16 bis zum 22:21.
Sollte man am Ende auf SG-Seite dann doch mit leeren Händen dastehen? Jeder der Gästespielgemeinschaft stemmte sich gegen die Niederlage. Da kassiert dann auch schon mal der Trainer Gelb und Jonas Roßner flog Sekunden vor dem Abpfiff mit 2 Minuten runter. Alles für die Sache und der Tatsache, dass Jakob Pritschet nach 58:47 der 22:22 Ausgleich gelang, den man jetzt mit vorbildlichem Einsatz über die Ziellinie rettete.
Im Vorfeld geliebäugelt, vielleicht sogar gehofft. Aber am Ende erkämpft, ein Remis bei einem Spitzenteam der Liga, das in der Endabrechnung vielleicht zu einem goldenen Punktgewinn werden kann.
Der Lohn für diesen couragierten und geschlossenen Gesamtauftritt wäre am kommenden Samstag, soweit dies Corona für den Moment überhaupt zulässt, eine rappelvolle Göbelhalle, wenn dann der aktuelle Ligaprimus TSV 2000 Rothenburg seine Visitenkarte im Frankenwald abgibt.