TV Helmbrechts - HG Kunstadt 31:27 (17:14)

Mit Tempo und Beharrlichkeit

Der TV Helmbrechts befreit sich mit dem dritten Saisonsieg aus den akuten Abstiegsängsten

Dieser Sieg dürfte für den TV Helmbrechts ein wenig mehr wert sein als die beiden Punkte - zumindest noch die Erkenntnis, dass der Absteiger in der Landesliga Fuß gefasst und das Potenzial, um mit dem verjüngten Team die Liga zu halten. Belege dafür: Eckstein und Müller, zwei der Jüngsten, markierten gestern mehr als die Hälfte der TVH-Tore.

TV Helmbrechts: Hinterkausen - B. Aust (3), D. Aust (4/2), Blasius (3),Müller (6), Peetz, Polzer (5), Schenk (1), Schöpf (1), Eckstei(8/6).

Zuschauer: 250.

Schiedsrichter:Hacker/Moje (Creußen) sahen zunächst viel und dann zuviel.

- Zeitstrafen: Helmbrechts 5, Kunstadt 7. - Rote Karte: Veraja (Kunstadt/60./grobe Unsportlichkeit).

Alles schien so schön zu laufen: Kein einziges Mal gingen die Gäste in Führung, und nach der Pause baute der TVH rasch die 17:14-Halbzeitführung auf 19:14 und 20:16 aus. Dann aber wurde die Kunstadter Mauer in der Mitte vor dem Tor immer massiver und die Durchlässe für die Helmbrechtser immer seltener. Nach 53 Minuten war Kunstadt dran: 25:25.

Nun aber griff die zweite Stärke der Einheimischen, die Beharrlichkeit. Nicht überhastet oder übernervös gingen die Jungs vor, sondern so besonnen und überlegt, wie es in der hektischen Endphase eines Spiels nur möglich ist. Plötzlich wurde Benjamin Aust zwei Mal freigespielt und traf überlegt.Wie schon fünf Mal vorher erwies sich Marco Eckstein als sicherer Strafwurf-Vollstrecker. Der mit 18 Jahren jüngste im schwarzen Trikot, Stefan Müller, erarbeitete sich ebenso wie der um ein Jahr jüngere Stefan Polzer seine Treffer. Mögen die Jungs auch mal im einen oder anderen Spiel durchhängen: Gestern gaben sie nicht nach und wurden belohnt.

Die Führung erarbeitet hatten sich die Helmbrechtser vor allem in der ersten Halbzeit von ihrer ersten Stärke: Tempo. Zwar kamen die flügellahmen Kunstadter immer wieder auf ein oder zwei Tore Rückstand heran, kassierten jedoch häufig wenige Sekunden nach ihrem Treffer einen solchen auf ihrerSeite. Das Helmbrechtser Tempo war am Ende etwas stärker als die Kunstadter Wucht.

Stärke zeigte auch der mit Abstand längste im TV-Team: Torhüter Jörg Hinterkausen. Gut zehn freie Würfe entschärfte der Schlussmann - und er zeigte Konstanz auf diesem relativ hohen Niveau über 60 Minuten, "verstreute" seine Paraden über die gesamte Spielzeit. Die freilich waren auch nötig. Wenn sich eine Helmbrechtser Schwäche feststellen ließ, dann vielleicht etwas zu großzügiges Vorgehen am eigenen Kreis gegen die berechenbaren, weil nur mit zwei treffsicheren Schützen ausgestatteten Kunstadter. Aber vielleicht ist dies ein Preis des offensiven Spiels, und sicher kann dies noch verbessert werden - muss es wohl auch.

Denn der Gegner stellt keine Übermannschaft. Torhüter-Routinier Friedlein beklagte schon in der Pause, zu viele Greenhorns vor sich stehen zu haben. Aufatmen dürfen die Helmbrechtser nun durchaus. Bis sie durchatmen, sprich für die nächste Saison in der Landesliga planen können, dürfte es indes Frühjahr werden. Denn die hinteren Sieben in der Landesliga sind gerade mal durch drei Punkte getrennt. Innerhalb dieses Kreises kann wohl jeder jeden schlagen. Dass dies auch für den TVH auswärts gilt, das hat er schon in Partenstein bewiesen. Und das kann er in einer Woche beim Neuling Marktsteft erneut tun.

Wolfgang Neidhardt

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