TV Helmbrechts - TSV Unterhaching 30:29 (16:14)
Es spielten: Hofmann, Uzun (Tor); B. Aust, D. Aust (3), Blab (6/4), Jicha (1), Klaus (12/1), Peetz (2), Polzer (1), Schenk (1), Schöpf (4). Zuschauer: 500.Schiedsrichter: Pernet/Wölfel (Diepersdorf/Röthenbach). Zeitstrafen: Haching 9, TVH 7.
Rote Karte: Jicha (TVH, Schiedsrichterbeleidigung, 30. Minute), Mair (grobes Foulspiel, 55. Minute), Abel (drei Zeitstrafen, 56. Minute) beide Haching.
Zum vierten Mal in Folge konnte die erste Männermannschaft des TV Helmbrechts beide Punkte in eigener Halle behalten. Zwar gab mit dem TSV Unterhaching abermals eine Mannschaft mit klaren Größenvorteilen seine Visitenkarte ab, dennoch gelang es dem TV Helmbrechts, die Münchner Vorortler nieder zu halten. Von Beginn an kamen die Gäste nicht mit der schnellen Deckung der Oberfranken zurecht. Immer wieder verloren die TSVler Bälle an die Helmbrechtser, selbst, als diese bereits in der 2. Minute in Unterzahl gerieten. Die Hausherren zogen also in Front. Thomas Blab war dabei zweimal erfolgreich, zudem trafen beide Außen, Petr Jicha am Kreis war wieder einmal kaum zu halten. Über 3:1 und 5:3 zog man auf 7:4 davon. Diesen Vorsprung konnte man in der Folgezeit vor allem dank des zielsicheren Lukas Klaus und dem quirligen Christian Schöpf aufrechterhalten.
Doch der bereits zweite vergebene Strafwurf ließ Haching in der 17. Minute wieder aufschließen, der erste Ausgleich nach dem 1:1 stand plötzlich an der Anzeigetafel in der Göbelhalle. Dennoch ließ man sich auf Helmbrechtser Seite nicht aus der Ruhe bringen: Durch zwei Paraden stärkte Timo Hofmann seinen Vorderleuten den Rücken und Lukas Klaus und Thomas Blab sorgten für eine erneute Zwei-Tore-Führung, die man bis zur Pause auch halten konnte (16:14).
Kurz vor Ende der ersten Hälfte gab es dann eine Zeitstrafe für Petr Jicha, der seinen Gegenspieler am Trikot gehalten haben soll. Beim Herauslaufen winkte der Pilsner ab, auf Hinweis eines Hachinger Spielers bekam er dann die rote Karte gezeigt – angeblich soll Jicha den Unparteiischen beleidigt haben, auch wenn er das Wort, das im Spielberichtsbogen stand, bis dahin gar nicht kannte.
Helmbrechts begann damit die zweite Hälfte vier Minuten lang in Unterzahl. Und zu der gesellte sich auch noch etwas Pech, was sich in zwei Pfostentreffern widerspiegelte und Unterhaching zum Ausgleich nutzen konnte (33. Minute, 17:17). Ab diesem Zeitpunkt wechselte die Führung munter die Seiten, der TVH hätte bereits in dieser Phase alles klar machen können, stand sich aber selber im Weg, als er mehrere klare Chancen ungenutzt ließ. Aber auch die Gäste verpassten diese Abschlussschwäche in Zählbares umzumünzen, Zagar scheiterte bei einem Strafwurf an 7m-Killer Uzun.
Zwei Fehlwürfe des Heimvereins später – beim Stand von 23:23 - sah es dann so aus, als könne der TSV das Spiel endgültig zu seinen Gunsten kippen. Rechtsaußen Schmidt wurde nun immer öfter eingesetzt und traf für seine Farben. Als Helmbrechts bereits seinen vierten Strafwurf neben das Tor setzte, dachten wohl einige Fans bereits an eine Niederlage. Aber der TVH hat auch in anderen Spielen bereits gezeigt, dass er kämpfen kann. Jugendspieler Christian Peetz nahm nun die Verantwortung auf seine jungen Schultern, traf zweimal aus spitzem Winkel. Dazu wirbelte Niki Aust durch die Hachinger Abwehr und konnte meist nur unfair gestoppt werden. Mit den resultierenden Zeitstrafen erwies sich der Gast einen Bärendienst, Helmbrechts nutzte die Überzahl zu einer spektakulären Aufholjagd. Der TSV hingegen sah wohl seine Felle davon schwimmen, fasste in der Defensive mehrmals ungeschickt zu und sah in der Endphase noch zweimal den roten Karton. Mit einem Treffer aus dem schnellen Anwurf heraus, beantwortete Thomas Blab das 28:29 und ließ damit auch den fünften (!) vergebenen Siebenmeter vergessen.
Und als die Develey-Städter eine Minute vor dem Ende durch ein Kreisvergehen den Ball an die Hausherren abgeben mussten, da war die kleine Sensation schon greifbar. Niki Aust fasste sich also ein Herz und sprang durch die Mitte, setzte das Leder gefühlvoll neben dem Hachinger Keeper ins Tor. Die 500 Zuschauer in der Göbelhalle standen zwar bereits seit Minuten, der Pegel stieg aber noch einmal kräftig an. 30 Sekunden waren da noch zu spielen. Die Gäste nahmen noch einmal eine Auszeit. Aber der Wurf, den sich einer der TSVler Rückraumschützen im Anschluss nahm, landete weit über dem Gehäuse.
Durch die enge Tabellenkonstellation begünstigt, fand man sich bei der anschließenden Feier im „Backhaus“ auf Platz 6 der Tabelle des Bayerntextes wieder. Allerdings mit nur einem Punkt zum Tabellenletzten. Aus diesem Grund will man auch beim kommenden Auswärtsspiel in Lohr am Main – zu dem ein Doppeldeckerbus fährt – alles daran setzen, nicht wieder in den Tabellenkeller abzurutschen.
D.S.