TV Helmbrechts - TV Weidhausen 33:30 (16:13)
Einem fällt immer was ein: PolzerHomogenes Helmbrechtser Team beweist in kritischer Phase Zusammenhalt und individuelle Stärken
Einigermaßen beruhigt dürfen die Helmbrechtser Handballer in dieFeiertagspause gehen - nach einem Spiel, in dem sich erst kurz vor Schluss die Lage beruhigte.
Als das Spiel zu kippen drohte, da waren Torhüter Jörg Hinterkausen und Rekordschütze Stefan Polzer zur Stelle. Der fünfte Sieg im elften Spiel verschafft dem TVH fünf Punkte Distanz zu den Abstiegsrängen
TV Helmbrechts: Hinterkausen - B. Aust (2), D. Aust (5/1), Blasius (4/2),Eckstein, Müller (4), Peetz (2), Polzer (9), Schenk (3), Schöpf (4).
Zuschauer: 250.
Schiedsrichter: Stauder/Schmidt(Randersacker/Veitshöchheim).
Zeitstrafen: Helmbrechts 5, Weidhausen 7.
Rote Karte: Peetz (TVH/47./3x2).
Es schien so locker zu gehen nach der Pause. Die 16:13-Halbzeitführung baute der TVH innerhalb von zehn Minuten auf 24:18 aus. Doch plötzlich schien die Lockerheit dahin, mit der die Jungs von Niki Aust und Jens Blasius einfachnicht losließen, Gegentreffer rasch konterten und Fehler des Gegners konsequent bestraften. Plötzlich unterliefen einige Fehler im Aufbau, wollten die für ihr Alter recht cleveren Helmbrechtser zu rasch abschließen, ermöglichten dem bis gestern punktgleichen Aufsteiger leichte Tore: Nach 50 Minuten hatte der TV Weidhausen zum 26:26 ausgeglichen.
Und als Spielertrainer Blasius seinen dritten Strafwurf - nach zwei verwandelten - an den Pfosten setzte, drohte gar der Rückstand. Doch der TVH eroberte sich den Ball zurück, und die Vorentscheidung hatte nun zwei Namen: Jörg Hinterkausen und Stefan Polzer. Letzterer fasste sich das Herz, das in solch kritischer Situation nötig ist und markierte bis zur Schlusssirene seine Treffer Nummer sechs bis neun. Und die direkte Antwort der Gäste verhinderte der lange Schlacks im TVH-Tor.
Aber auch fünf Minuten vor dem Ende war die Ernte noch nicht eingefahren. Noch einmal kam Weidhausen von 26:29 bis auf 28:29 heran. Den Strafstoßtreffer von Niki Aust zum 30:28 konterten sie 100 Sekunden vor Schluss noch einmal. Dann aber waren es erst Linksaußen Christian Schöpf und eben zwei Mal Stefan Polzer, die die Helmbrechtser Handballwelt 2006 nach einem Start mit 0:8 Punkten endgültig wieder ins Lot brachten.
Den Grundstock zum gestrigen fünften Sieg im sechsten Spiel hatten vor der Pause in einem erneut homogenen Team auch andere gelegt. Etwa Jungfuchs Stefan Müller mit Cleverness und Durchsetzungsfähigkeit am Kreis oder die Außen Daniel Schenk und Christian Schöpf. Rasch hatten die Spielertrainer erkannt, dass die Weidhausener Gardemaß-Mauer in der Mitte eher zu umgehen als aufzuweichen oder zu durchstoßen war. Für alle aber gilt einmal mehr: Eine der Stärken des TVH-Teams ist es, einfach nicht nachzugeben, sich auch durch starke Leistungen des Gästeschlussmannes wie in der ersten oder eigene Schwächephasen wie in der zweiten Halbzeit nicht aus dem Konzept bringen zu lassen - im Wissen darum, dass es meistens mindestens einen gibt, dem was einfällt, wenn es eng wird - so eben gestern Stefan Polzer.
Jetzt dürfen sich die Helmbrechtser Fohlen erst mal erholen und dann stehen sie zu Rückrundenbeginn vor der leichtesten Aufgabe der Saison: Gegen den souveränen Spitzenreiter Rimpar können sie nur gewinnen. Weidhausen hätte das übrigens vor einer Woche auch fast geschafft.
W. N.