TV Helmbrechts – DJK Waldbüttelbrunn 30:30 (15:13)
Wenn der TV Helmbrechts in der Handball-Bayernliga bleiben will, dann muss er zu Hause punkten, und gegen Mitgefährdete siegen. Unter diesem Gesichtspunkt kann das Pünktchen im gestrigen hitzigen Heimspiel gegen die mitgefährdeten Würzburger Vorortler zu wenig sein. Punktgleich mit Unterhaching ist der TVH Letzter. Der Siebte der Zwölf hat allerdings nur zwei Zähler Vorsprung, und Helmbrechts noch vier Heimspiele...TV Helmbrechts: Cem Uzun, Hofmann - B. Aust, D. Aust (4), Blab (2), Jicha (3), Klaus (10/4), Polzer (4), Schenk (3), Schöpf (4), Seiferth (Chr. Peetz, St. Müller, Eckstein). Zuschauer: 340. - Schiedsrichter: Grimm/Pfaffelhuber (Rothenburg). - Zeitstrafen: Helmbrechts 4, Waldbüttelbrunn 7.
Das wäre wieder so eine Situation gewesen für TV-Spielmacher Niki Aust: Wenige Sekunden vor Schluss wollte er sich durchwühlen am gegnerischen Kreis und, wie schon zwei Mal in dieser Saison, zum Siegtor einschießen. Doch es tat sich kein Löchlein auf in der Mauer, die Schiedsrichter pfiffen ab, und Spieler und Zuschauer standen ein wenig ratlos herum: Sollten sie zufrieden sein mit dem Punktgewinn nach viermaligem Ein-Tore-Rückstand in der Endphase? Oder sollten sie der 26:23-Führung nach 50 Minuten nachtrauern? Ein bisschen dumm gelaufen ist die Sache gestern Nachmittag schon.
Wie gewohnt, schien sich der TVH hineinzubeißen in diese ohnehin vom Kampf dominierte Partie, schien wie gewohnt Rückstände wie das 16:19 nach 40 Minuten wegstecken, auf die starken Paraden von Cem Uzun aufbauen und den Geist finden zu können, der ihm in eigener Halle die bisherigen acht Zähler auf dem Konto beschert hatte. Punkt Nummer neun ist in der Tasche, Nummer zehn war ziemlich nahe.
Die Unterfranken hatten dem TVH nach 50 Minuten gleich zwei Gefallen getan: Bei einem Siebenmeter übergetreten, einen Wurf an den Pfosten geknallt. Doch nach dem 26:23 durch Schenk fing sich der TVH rasch das Anschlusstor ein, scheiterte der wieder gesundete Lukas Klaus am Gästetorhüter, leisteten sich seine Mitstreiter drei leichte Ballverluste, die Waldbüttelbrunn zu ebenso leichten Kontertoren und der 27:26-Führung fünf Minuten vor Schluss nutzte. Was sich in der verbleibenden Zeit abspielte, das kennen die TVH-Fans zur Genüge: Sekunden zwischen Wohl und Wehe, Hoffen und Bangen, Jubeln und Verzweifeln: Klaus gleicht per Strafwurf zum 27:27 aus.
Doch gegenüber trifft Wagenbach erneut vom Punkt. Nochmal gleicht Klaus aus, von der ungewohnten Kreisposition. Wieder fängt sich der TVH die rasche Gästeführung ein. Spielertrainer Seiferth scheitert vom Kreis am Torwart, doch seine Leute erkämpfen den Ball. Polzer gleicht gut zwei Minuten vor dem Ende aus. Wenig später ist die Abwehr wieder überwunden, und nach einem Abspielfehler scheint der Gast in der letzten Minute dem Sieg zuzustreben. Doch Niki Aust erkämpft 36 Sekunden vor der Sirene den Ball, Polzer setzt sich durch: Ausgleich. 20 Sekunden vor Schluss passt ein DJKler ins Aus, doch die Gästeabwehr steht: Remis.
Den Punkt hat der TVH teuer bezahlt. Gestern gegen 20 Uhr wurde im Krankenhaus bei Christian Schöpf der Bruch des Mittelfußknochens festgestellt. Was fehlte zum Sieg? Vielleicht ein etwas glücklicheres Händchen des sich selbst einwechselnden und nicht wieder rausgehenden Trainers. Vielleicht eine etwas kompaktere Abwehrarbeit. Vielleicht ein bisschen Coolness. Vielleicht aber spielt die Mannschaft einfach immer noch das, was ihr kaum jemand zugetraut hat: in der Liga mit.
WOLFGANG NEIDHARDT