TV Helmbrechts – TSV Röthenbach 30:23 (12:9)
Große Verletzungen „umrahmen“ Spielertrainerin-Karriere von Miri AustMit Kreuzbandriss vor 5 Jahren begonnen – mit Außenbandriss jetzt aufgehört
Mit klarem Sieg gegen Röthenbach und anschließender Feier den „Schmerz versüßt“
TV Helmbrechts: Bianca Bötsch, Claudia Ochlik (Tor); Miri Aust (3), Cathrin Drescher (6), Lena Döring, Manuela Fischer (1), Natalie Huber (6/3), Stefanie Huber (1), Angela Manig (4), Sandra Rotsching, Nelly Schenk/Bergmann (3), Jenny Wagner (6)
Zuschauer: 100
Schiedsrichter: Hacker/Moje (Creußen)
Zeitstrafen: TVH 4, TSV 6
Siebenmeter: TVH 4/3, TSV 6/3
Die ca. 100 Fans blieben nach Spielende alle in der Halle – eigentlich um einen tollen Abschied einer ebenso tollen Saison der TVH-Damen mit dem 4. Tabellenplatz in der Landesliga zu feiern. Dann wurde es jedoch „doppelt schmerzhaft“. Die Spielertrainerin Miri Aust hatte sich in der 40. Minute in der TVH-Abwehr einen Außenbandriss am rechten Fuß zugezogen und nahm – trotz heftiger Schmerzen – nach Spielende das Mikrophon in die Hand. Zu allererst, um all denen namentlich zu danken, die in selbstloser Art als Trainer, Betreuer, Schiedsrichter, Sekretär, Kassier, Hallendienst...es ermöglicht haben, dass beim TVH gerade auch der Damen-Handball und die Förderung der weiblichen Jugend adäquat dem männlichen Bereich unterstützt wird.
Dann gab es einen Abschied von jeder einzelnen Spielerin des TVH-Damen-I-Teams, das damals als „untrainierbar“ galt, dessen Geschicke Miri Aust mit ihrer herzlichen und ehrgeizigen Art vor fünf Jahren als 19-jährige in die Hand genommen hatte (einige Monate zunächst wegen des Kreuzband-Risses als „Nur-Trainerin“) und. Neu formiert schafften die TVH-Damen seinerzeit nach 1:13-Punkte nicht nur den Klassenerhalt, sondern fügten dem verlustpunktfreien Bayernliga-Aufsteiger Erlangen in dessen Halle die einzige (18:23!) Niederlage zu.
Ein Jahr später wurden die TVH-Damen schon fast sensationell Vizemeister und im 5. Jahr wurde schon vor drei Wochen der 4. Platz gesichert, nachdem die Verkleinerung von drei auf zwei Landesligen fünf bis sechs Absteiger bedeuten. Zudem legt Miri Aust einen Kader in die Hände des Vereins zurück, der auf über 30 Handballerinnen für – seit dieser Saison wieder – 2 Damen-Teams und je eine weibliche A- und B-Jugend angewachsen ist. Letztere wurde sogar Oberfrankens Nr. 1 in der gerade abgelaufenen Saison. Für jede Spielerin hatte „unsre Miri“ ein Trainings-Shirt mit persönlich unterschriebener Weiterverpflichtungserklärung für ein Jahr und eine herzliche Umarmung parat – da durften dann auch unter dem großen Beifall aller Fans und der Gäste-Mannschaft schon ein paar Tränen des Abschieds, aber auch der Freude fließen.
Der anzugehende Examens-Abschnitt innerhalb des Germanistik- und Sportstudiums ließ Miri Aust keine andere Wahl, als das Traineramt (hoffentlich nur vorübergehend) zurückzugeben und so spielte es dann auch nur eine untergeordnete Rolle, dass Röthenbach bei diesem letzten TVH-Heimspiel bis zum 6:5 ganz ordentlich mithielt und erst nach dem 10:5 und dem 15:7 bis zum Seitenwechsel praktisch schon die Vorentscheidung hinnehmen musste.
Teils herrlich herausgespielte Tore zeigten die TVH-lerinnen auch nach der besagten 40. Minute und alle hatten den Eindruck, dass sie dies auch ein Stück weit für ihre Trainerin spielten. Nelly Schenk (Bergmann) konnte sich hierbei mit ihren drei Treffern weiter in die Mannschaft hineinspielen. Egal, in welcher Besetzung der TVH weiterspielte – es gab keinen Bruch im Team und im TVH-Tor überragte einmal mehr Bianca Bötsch. 30:23 – für die Statistiker ein – nach drei Spielen, die in letzter Sekunde gewonnen wurden – klarer Sieg gegen die sympathischen Röthenbacherinnen, die im Anschluss noch mitfeierten: die TVH-Damen hatten zum Sekt-Empfang mit kleinen Schnittchen geladen und den Abend „beim Gärtner“ ausklingen lassen.
G.A.