TV Helmbrechts – TV Münchberg 26:26 (12:12)
TV Helmbrechts – TV Münchberg 26:26 (12:12)Für beide zu wenig zum Drinbleiben?
Unterhaltsames Lokal-Derby mit manchen Schwächen, nicht nur bei den Spielleitern
Da war vieles drin, was der Handballfan gerne sieht in diesem Derby der beiden Herren-Landesligisten aus der Region: durchaus Tempo, starke Paraden der Schlussleute, Kampf, taktische Feinheiten, umstrittene Entscheidungen, Hektik. Zwei Sachen fehlten nach 60 Minuten: zum einen ein Sieger und zum anderen der überzeugende Beweis dafür, dass die beiden Teams wirklich das Zeug haben, dem in diesem Jahr verschärften Abstieg zu entgehen.
TV Helmbrechts: Uzun, Hinterkausen – B. Aust (2), D. Aust (1), Blab (8/4), Blasius (3), Brett, Eckstein (6/2), Gwosdz, St. Müller, Ch. Peetz (1), Polzer (2), Schneider (1), Chr. Schöpf (2)
TV Münchberg: Fleischmann, F. Bär – Ch. Bär (2), Gruber (2), J. Lad (2), M. Lad (6/1), Ludl, Sammet (7/3), Schricker (4), Seiferth (2), Winterstein (1)
Zuschauer: 350
Schiedsrichter: Sahrmann/Kauschke (Niederlindach/Kulmbach)
Zeitstrafen: je 5.
Rote Karten: TVH Peetz (55.), Polzer (43.) – Müb Winterstein (60., jeweils grobes Foul)
Siebenmeter: TVH 9/8 – Müb 6/4
Kein Heimschiedsrichter
Vertreter beider Mannschaften dürften nach dem Spiel mindestens drei Gründe dafür finden, warum sie einen Punkt zu wenig geholt und damit weiterhin sieglos geblieben sind. Helmbrechtser werden auf eine Phase des Spiels zwischen der 38. und 40. Minute verweisen, in der Unparteiischen-Obmann Sahrmann besonders eindringlich beweisen wollte, kein Heimschiedsrichter zu sein: hier Siebenmeter, dort weiterlaufen lassen, hier abgepfiffen, dort Tor gegeben. Als noch Polzer und Peetz mit Rot bedacht wurden, was nicht jeder in der Halle nachvollziehen konnte, da stand das übliche Urteil über dieses Gespann für viele wieder fest.
Der Gast mag sich zwar insgesamt weniger benachteiligt finden, dürfte eine Szene in der letzten Minute umso heftiger diskutieren: Nach Übereinstimmenden Aussagen beider Parteien hatte der von Jan Lad beim Stand von 26:25 für seinen TV Münchberg an die Latte geworfene Ball anschließend die Torlinie klar überschritten. Die Neutralen hatten jedoch den Blick bereits in Richtung gegenüberliegendes Tor gewandt und schritten wenige Sekunden später zur Tat: Foul, Rote Karte gegen Winterstein, Strafwurf. Thomas Blab hämmerte sechs Sekunden vor dem Ende auch seinen vierten Siebenmeter sicher zum 26:26 in die Maschen.
Nicht nur wegen besagter sechs Sekunden muss der TVH mit seinem zweiten Punkt eher zufrieden sein, auch, weil er über weiten Strecken des Spiels zurücklag: 4:6 nach 14, 8:10 nach 23 Minuten. Dazwischen gelang maximal eine Ein-Tore-Führung, und bis zur Pause wenigstens der Ausgleich zum 12:12.
Sechs Sekunden vor Schluss
Danach drohte die Partie für wenige Momente zur Seite der Gastgeber hin zu kippen, die kurzzeitig die meist gute Gäste-Defensive ins Wanken brachten. Doch Münchberg überlistete auch weiterhin häufig und geschickt die offensive TVH-Abwehr und baute nach den besagten Schiedsrichterpfiffen den Vorsprung auf 20:17 und 21:18 aus.
In einer Hinsicht ist Helmbrechts sich treu: Die Mannschaft kommt immer wieder zurück. Innerhalb von etwa einer Minute glich sie zum 21:21 aus. Wenig später lag erneut der Gast mit 23:21 in Front. Die Torhüter Uzun und Fleischmann standen wiederholt ihren Mann. Und Fleischmann parierte gar einen Blab-Strafwurf, allerdings genau in die Hände des Schützen. Der traf, anschließend noch zwei Mal vom Punkt, und nun müssen beiden weiter auf ihren ersten Saisonsieg warten.
Wie lange noch? Helmbrechts wohl mindestens bis zum nächsten Heimspiel gegen Herzogenaurach, da zuvor der schwere Gang nach Rödelsee ansteht, Münchberg darf in einer Woche gegen Partenstein auf die engagierte und im Team ausgeglichene Leistung von gestern bauen. Hinten bleiben werden beide Teams allerdings noch mindestens für einige Wochen. Denn der Fünftletzte, der vielleicht drinbleibt, derzeit Weidhausen, steht schon um drei Punkte vor Helmbrechts und vier vor Münchberg.
Wolfgang Neidhardt (Redakteur frankenpost, Hof) Fotos: Herrmann Kauper
P.S.: Der „Helmetzer Hexenkessel“ war auf jeden Fall seines Namens wert und beide Teams wurden am Ende zurecht gefeiert